Zu Hause in der Welt der Sprachen

Juvenes Translatores – das ist Latein und bedeutet junge Übersetzer. Doch hier geht es nicht um eine Abfrage von Vokabeln aus dem Unterricht. Juvenes Translatores ist vielmehr der Titel des jährlich stattfindenden Übersetzungswettbewerbs der Europäischen Union. Dabei kann man von einer EU-Amtssprache in jede andere EU-Amtssprache übersetzen. Das ergibt immerhin 552 mögliche Sprachenpaare. Auf diese Weise soll den Jugendlichen vermittelt werden, wie sehr ihnen Sprachkenntnisse dabei helfen, aufgeschlossen durch die Welt zu gehen und andere Kulturen zu verstehen.

Premiere am Diesterweg-Gymnasium

In diesem Jahr ging der EU-weite Wettbewerb bereits in die 16. Runde, doch für uns war es eine Premiere. Das Diesterweg-Gymnasium hatte sich zum ersten Mal für Juvenes Translatores beworben und wurde prompt für die Teilnahme am 24. November 2022 ausgewählt. Darüber freuen wir uns sehr! Aus ganz Deutschland dürfen nämlich nur 97 Schulen mitmachen, da die Teilnehmerzahl an die Anzahl der Sitze des jeweiligen Landes im Europaparlament gebunden ist.

Wen sollten wir ins Rennen schicken? Da die Translatores dem Geburtsjahrgang 2005 angehören müssen, kamen nur Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II in Betracht. Julia Gebauer (JS 11), Leni Spörel (JS 11), Claire Schmiedel (JS 12) und Naemi Moritz (JS 12) mussten nicht lang überzeugt werden. Schnell war ihr Interesse geweckt und sie nahmen die Herausforderung an. Schließlich sollten sich im Europäischen Jahr der Jugend auch die Wettbewerbstexte um Europas Jugend drehen.

Klassisches Übersetzungsdreieck

Die Mädchen entschieden sich für eine Übersetzung ins Deutsche, da diese Variante die größte Sicherheit bietet. Allerdings unterschieden sich die Ausgangssprachen. Während Claire, Julia und Leni einen englischen Wettbewerbstext übersetzten, bearbeitete Naemi eine französische Vorlage. Somit lag der Fokus auf den drei EU-Arbeitssprachen.

Auch wenn der Wettbewerb online stattfand, standen lediglich gedruckte Wörterbücher als Hilfsmittel zur Verfügung. Elektronische Gadgets oder gar Online-Übersetzungstools waren nicht zugelassen.

Einladung nach Brüssel als Hauptpreis

Das Übersetzen bereitete den vier Schülerinnen sichtlich Freude. Bestimmt sorgte das von der EU gesponserte T-Shirt für einen zusätzlichen Motivationsschub 😉. Jeder Teilnehmerin gelang es, ihre fertige Übersetzung innerhalb der Arbeitszeit von zwei Stunden auf die Wettbewerbsplattform hochzuladen. Nun müssen wir uns in Geduld üben, bis im Februar 2023 die Ergebnisse veröffentlicht werden. Die beste Übersetzerin bzw. den besten Übersetzer aus jedem EU-Land erwartet eine Einladung nach Brüssel.

I’ll keep my fingers crossed. – Je croise mes doigts.

Text und Bilder: Marcel Mählich, Fachleiter Sprachen