Am 22.10.2025 fand der traditionelle Schüler-Workshop der Partnerstädte Hof und Plauen zu Themen der deutsch-deutschen Geschichte statt. Organisiert wird die Veranstaltung im Auftrag der Oberbürgermeister beider Städte seit 12 Jahren. Aus dem Diesterweg-Gymnasium nahmen 26 Schülerinnen und Schüler aus unseren drei 10. Klassen teil.

Voller Erwartung und gut gelaunt fuhren wir gemeinsam mit Jahrgangskameraden aus dem Lessing-Gymnasium ins Hofer Rathaus und trafen uns dort mit Schülerinnen und Schülern der Staatlichen Fachoberschule und Berufsoberschule Hof. Wir wurden sehr freundlich von der Oberbürgermeisterin, Frau Eva Döhla, begrüßt. In ihrer kurzen Rede betonte sie, wie begeistert die Hoferinnen und Hofer ihre Landsleute aus der damaligen DDR und besonders aus der Partnerstadt Plauen nach der Grenzöffnung 1989 empfangen hatten. Das war für beide Seiten ein ganz besonderes Ereignis. Sie meinte aber auch, dass die Geschichte, mit der sich die Jugendlichen im Workshop befassen werden, kein Selbstzweck ist, sondern dazu dient, aus der Geschichte zu lernen und sich selbst zu positionieren.


Junge Seminarleiter der Deutsch-deutschen Gesellschaft e.V. führten dann in Gruppen interessante Seminare durch, in denen es mit Bezug auf die DDR um das Thema „Wahlschein – Scheinwahl“ ging. Mit sehr engagierten und fundierten Beiträgen beteiligten sich unsere Diesterwegianer an der Diskussion.
Im praktischen Teil erhielten die Schülerinnen und Schüler Abeitsaufträge zu bestimmten Themen der DDR-Wirklichkeit, wie „Pressefreiheit in der DDR?“, „Planwirtschaft“, „Die SED – Machtzentrum der DDR“, „Kindheit und Jugend in der DDR“, „Wahlen in der DDR- ein Tag zum Feiern?“. Dazu wurden Plakate gestaltet, die die Arbeitsgruppen anschließend präsentierten. Die Plakate werden zu unserem Tag der offenen Tür am 08.11.2025 ausgestellt.
Nach der Mittagspause schloss sich ein spannendes Zeitzeugengespräch an, an dem sich die jungen Leute aus unserem Gymnasium sehr rege beteiligten. Gäste waren der Historiker, Gerd Naumann, aus Plauen und der ehemalige Redakteur der Hofer Frankenpost, Werner Mergner. Beide schilderten die Friedliche Revolution und die Ereignisse am 07. Oktober 1989 in Plauen aus ihrer Sicht. Sehr beeindruckt waren die Zuhörer non den Schilderungen von Herrn Naumann, dass ca. 15.000 Plauener damals mutig gegen das DDR-Regime demonstrierten und die Staatsmacht zum Zurückweichen gezwungen hatten. Nachdenklich machte die Feststellung, dass der Ausgang völlig ungewiss war und auch in einem Blutbad hätte enden können. Herr Mergner erzählte, wie die Frankenpost von den Ereignissen in Plauen Kenntnis bekam. Eine ältere Plauenerin, die als Rentnerin nach Hof fahren durfte, hatte Mikrofilme über die Demonstration in ihre Unterwäsche eingenäht und unbehelligt durch die Grenzkontrolle bringen können. Er hätte damals nicht schlecht gestaunt, sagte Herr Mergner. Die Frankenpost war die erste westdeutsche Zeitung, die darüber berichtete. Ihm ist es wichtig, dass die junge Generation von den mutigen Menschen damals erfährt.
Von allen Teilnehmern wurde der Projekttag als sehr interessant und gewinnbringend eingeschätzt. Ein großes Lob verdienen unsere Schülerinnen und Schüler der 10. Klassen, die durch ihr diszipliniertes und engagiertes Auftreten maßgeblich zum Erfolg des Workshops beitrugen, was auch sehr anerkennend von den Veranstaltern gewürdigt wurde.
Unser besonderer Dank geht an Frau Behncke vom Kulturreferat Plauen und ihre bewährte Organisation, an die Zeitzeugen und an die Stadt Hof.
Text und Fotos: Fr. Schreyer










