In der 6. Sommerferienwoche, vom 07. bis zum 09. August, erlebten wir, 14 Schüler und unser Lehrer Herr Kreisig, ein unvergessliches Abenteuer im Wald von Landwüst: Ein Bushcraft-Camp.
Aber was hat es eigentlich damit auf sich? Bushcraft-Camping ist eine Outdoor-Aktivität, bei der man sich Fähigkeiten aneignet, um sich in der Natur mit traditionellen Werkzeugen und natürlichen Ressourcen selbst zu versorgen und eine gute Zeit zu verbringen.

Genau das haben wir, einige Schüler der jetzigen 12. Stufe des Diesterweg-Gymnasiums, im Rahmen des Faches Persönlichkeitsentwicklung ausprobiert. Jedoch mit etwas mehr Komfort und mitgebrachter Verpflegung.
Am Donnerstagvormittag trafen sich alle freiwilligen Teilnehmer an einem Waldstück in Landwüst. Nach einer kurzen Einführung in die Survival-3er-Regeln hatten wir zuerst die Aufgabe, einen geeigneten Platz für das Lager zu suchen. Dabei erkundeten wir den Wald und fanden schnell ein paar Stellen, die geeignet waren. Nun wurde abgestimmt.
Als sich alle auf einen Lagerplatz nahe zweier Bäche geeinigt hatten, ging es ans Aufbauen. In kleinen Gruppen übernahmen wir verschiedene Aufgaben. Darunter fielen das Aufbauen von Bänken und Tischen aus Ästen sowie das Herrichten der eigenen Schlafplätze für die kommenden Nächte. Auch mussten wir einen günstigen Toilettenort suchen und die Tarps aufspannen. Mit knurrenden Mägen gab es dann endlich Mittagessen. Anschließend hatte jeder ein bisschen Zeit für sich. Den Abend ließen wir mit einem kleinen Spaziergang zum Aussichtspunkt in Landwüst und ein paar Runden Werwolf am Lagerfeuer ausklingen.
Mit einem gemütlichen Frühstück starteten wir in den nächsten Tag. Um unser Wissen zum Überleben in der Natur zu erweitern, sollten wir uns im Voraus zu bestimmten Themen informieren. Diese stellten wir uns gegenseitig vor und lernten dabei, mit der Unterstützung von Herrn Kreisig, wie man im Notfall am schnellsten Wasser finden und filtern kann und sich mit bzw. ohne Kompass in der Natur orientiert. Unsere neu erlernten Fähigkeiten konnten wir gleich in einem „Koordinatenmemory“ unter Beweis stellen, welches zwei Schülerinnen unserer Gruppe selbst vorbereitet hatten. Anschließend hatte jeder wieder etwas Freizeit, die er selbst gestalten konnte. Einige entschieden sich dazu, ein Spiel aus dem Bereich Erlebnispädagogik zu machen. Bei diesem wurde ein Schüler blind von einem anderen durch den Wald zu einem Baum geführt, welchen er sich dann ertasten und einprägen musste. Das Ziel war es dann ohne die Augenbinde den Baum durch die Art und Weise wie er sich anfühlte im Wald wieder zu erkennen.


Um uns den Weg zu der „Waldtoilette“ zu erleichtern, haben zwei Jungs in ihrer Freizeit begonnen eine Brücke über den angrenzenden Bach zu bauen. Die beiden haben sich große Mühe gegeben und diese sehr professionell umgesetzt. Im Laufe des Nachmittags verpflegte Herr Kreisig uns mit leckeren Keksen und Obst. Während diesen gemütlichen Kaffeepausen tauschten wir uns über alles Mögliche aus. Einige Schüler und Herr Kreisig entschieden sich später dazu, in einem kleinen Teich nahe des Waldrandes baden zu gehen. Das gemeinsame Kochen machte allen Beteiligten Spaß. Genau wie am Abend zuvor, waren wir Spazieren und haben am Lagerfeuer Spiele gespielt. Nach Einbruch der Dunkelheit haben wir Herrn Kreisigs Lasertag-Ausrüstung ausprobiert und sind danach alle zufrieden ins Bett gegangen. Unseren letzten Morgen verbrachten wir mit dem Abbau unseres Lagers und hinterließen alles so, wie wir es vorgefunden haben.


Die zwei Tage im Wald zusammen waren ein unvergessliches Erlebnis für uns alle. Im Namen der Teilnehmer möchten wir uns herzlich bei Herrn Kreisig bedanken, der uns dies ermöglicht und organisiert hat.
Hier noch ein paar zusätzliche Eindrücke von Schülern:
„Das Bushcraft Camp war eine tolle Erfahrung, da man sich auf etwas völlig Neues einlassen musste und aus seiner Komfortzone gekommen ist. Vor allem das Schlafen unter freien Himmel war besonders. Mit der Gruppe hat es Spaß gemacht, neue Sachen im Thema Survival zu lernen.“
„Ich fand es echt eine sehr interessante Erfahrung. Ich habe viel gelernt über die Natur und wie man zurechtkommt. Ich weiß jetzt wie ich mich besser vorbereiten kann, um beim nächsten Mal nicht zu frieren. Es hat sehr viel Spaß gemacht, als wir zusammen alles aufgebaut haben. Da war das Gruppenfeeling sehr schön.“
Text: Chiara Hellinger, Rebecca Seifert, Bilder: Melissa Hein, Sienna Borsi, Herr Kreisig
Euren tollen Bericht möchte ich gern um ein paar eigene Gedanken ergänzen. Wenn ich an die 3 Tage denke, empfinde ich viel Dankbarkeit. Manche Dinge waren Geschenke, die man nicht planen kann: das herrliche Wetter mit angenehmen Temperaturen, der Teich, der sich in diesem Jahr als Badesee nutzen ließ, die Pferde auf der Koppel, der Voll- und Blutmond, welcher uns begleitete, der Regen kurz zuvor, durch den wir im Wald Feuer machen durften und nicht zuletzt die Tatsache, dass sich niemand verletzt hat. Doch die wertvollsten Dinge kamen von euch, und das möchte ich keinesfalls unerwähnt lassen:
- eine entgegenkommende, achtsame und herzliche Atmosphäre
- so viele haben, ohne dass ich darum bitte musste, einfach angepackt – das hat mir die Arbeit sehr leicht gemacht
- die vielen ehrlichen, vertrauensvollen und tiefgründigen Einzelgespräche
- eure Offenheit, euch auf eine herausfordernde (Lern-)Umgebung einzulassen und sie gemeinsam mit mir zu entdecken – obwohl auch ich kein Survival-Experte bin
- die große, witzige Runde „Uno No Mercy“
- euer individuelles Verlassen der Komfortzone und das Aushalten von Herausforderungen (nächtliche Kälte, das erste Mal ein Tarp spannen, der nahe Kontakt mit Insekten, die vegetarische Ernährung, …)
- eure eigenen Bauprojekte: von der Brücke, über die Klimmzugstange mit Dreibeinen bis hin zur gepolsterten Schlafunterlage
- ich war überrascht, dass ihr euch auf die „Bäume umarmen“- Übung eingelassen habt
- dass ihr es entspannt genommen habt, als ich eure Anmeldezettel als Zunder missbraucht habe
- euer Ausprobieren der Survival Skills sowie die Vorbereitung dafür (besonders das tolle Koordinaten-Spiel von Lycia und Melissa)
- dass aus „Wir hatten gestern Abend überlegt, mit welchem Grund wir absagen können.“ am Ende ein „Es hat sich echt gelohnt.“ wurde
- das gemeinsame und ausgiebige genießen der Sonnenunter- und Mondaufgänge
- und nicht zuletzt: dass Smartphones, ohne dass ich etwas sagen musste, keine Rolle gespielt haben
Kurzum: Es war auch für mich ein echtes Erlebnis – mit euch zu lernen, sich ehrlich auszutauschen und mit neuen Erfahrungen zurückzukommen. Danke, dass ihr mir das ermöglicht habt!
Text: Herr Kreisig































